Rassenstandard

Also verschmelzend mit der Geschichte des Hundes, der Zucht durch Menschen ergaben sich sogenannte Rassen. Vereine, Gruppierungen und Verbände legten dann Standards fest, wie den solche nun als Rassehunde definierte Wesen, auszusehen, sich zu präsentieren haben. Diese Standards und Rassen wurden je nach dem mehr oder weniger von den ganz grossen Verbänden dieser Welt akzeptiert und aufgenommen.

Sicher ist, dass man das im Mittelalter eine eigentliche Zucht wie man die heute kennt nicht hatte. Der Hund der da existierte, in all seinen Versionen, Arten und Wesen, war eigentlich immer ein Hund der seinen Funktionen entsprechend ausgesucht wurde. Also selektionierte der Mensch den Hund nach Einsatzzweck, Umgebung und den gegebenen Ansprüchen. Die wo besser für Ihre Interessen brauchbar waren, versuchte man zu vermehren und so begann es eines Tages wohl auch mit dem Südafrikanischen Boerboel.

Etwas mehr gehen wir dann unter der Rubrik Geschichte auf diese mögliche Entwicklung ein.

Als Rassestandard oder Zuchtstandard bezeichnet man in der Zucht von Haustieren und Nutztieren die von Zuchtverbänden definierten und festgeschriebenen, charakteristischen Merkmale einer Rasse, die als Zuchtziel angestrebt werden. (Definition Wikipedia).

Aber Hallo …… nun machten wir uns auf die Suche nach dem gültigen Rassestandart vom Boerboel…

Und da fanden wir unzählige, in einigen Punkten wohl schon sehr ähnlich, in anderen Punkten fast schon an Fantasiegeschichten grenzend – nun also welche sollen wir denn hier nehmen, oder vielleicht auch dezent anpassen und entsprechend….

Wir wollen das nicht vertiefen – insbesondere was Farbgebung, Langhaarversionen und dergleichen angeht, da sind schon die heissesten Diskussionen entstanden.

Südafrikanischer Boerboel
Südafrikanischer Boerboel

1. ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD

Ist groß, mit einem kräftigen Knochenbau und einer gut entwickelten Muskulatur. Das Profil von Kopf und Körper erscheint blockig
Hat ein beeindruckendes Auftreten, das durch die Kombination von Exterieur, Haltung, Selbstvertrauen und kraftvollen Bewegungen entsteht
Hat trotz seiner Größe eine kraftvolle, lebhafte und unbehinderte Bewegung
Ist symmetrisch und innerhalb der gewünschten Proportionen für die Rasse perfekt ausbalanciert
Hat einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, wobei die Hündin weniger stark entwickelt ist

2. CHARAKTER UND CHARAKTER

Ist intelligent, trainierbar und kontrollierbar.
Hat einen starken Schutzinstinkt und ist Familienmitgliedern gegenüber loyal
Ist standhaft und ruhig, mit einem ausgeglichenen und selbstbewussten Wesen, wenn man sich ihm nähert
Ist furchtlos und zeigt Mut, wenn er bedroht wird
Benötigt schon früh Training und sicheren Umgang

3. KOPF
Der Kopf ist beeindruckend und ein charakteristisches Merkmal des Boerboel
Es ist blockig, breit, tief, ziemlich kurz und im Verhältnis zum Körper
Es ist muskulös mit gut gefüllten Wangen
Das Dach des Schädels (Schädel) ist quadratisch, flach und muskulös
Der Jochbogen (Wangenbein) ist gut bemuskelt, aber nicht zu stark ausgeprägt

3. KOPF (Fortsetzung)

Der Stop ist deutlich, aber nicht markant, allmählich abfallend und zwischen den Augen gut gefüllt. Es sollte nicht steil oder eine fast gerade Linie zwischen Nase und Hinterhauptbein sein.
Die Schnauze ist breit, tief, gut angesetzt, unterhalb der Augen gefüllt und verjüngt sich leicht zur Nase hin. Die obere Linie ist gerade und fast auf einer parallelen Ebene mit dem Schädeldach.
Die Schnauze misst etwas mehr als ein Drittel der Gesamtkopflänge (ca. 10 cm bei Rüden und 8 cm bei Hündinnen bei Idealgröße).
Die Nasenlöcher sind groß und weit auseinander, wobei das Septum (vertikale Linie) der Nase senkrecht zum Unterkiefer verläuft.
Die Kiefer sind kräftig, tief und breit und verjüngen sich leicht nach vorne.
Die Zähne sind weiß, stark, haben einen korrekten Abstand mit vollständigem Gebiss und einem Scherengebiss (begrenzter Vorbiss wird diskriminiert; Überbiss nicht akzeptabel)
Die Oberlippe ist locker und fleischig. Es bedeckt nur die Unterlippe und die Zähne vorne, sollte aber die Unterlinie des Unterkiefers an den Seiten nicht verdecken.
Die Unterlippe ist mäßig straff ohne übermäßige Backen.
Die Augen sind mittelgroß, rund, nach vorne gerichtet und weit auseinander, mit einem intelligenten Ausdruck. Es ist durch feste und schwarz pigmentierte Augenlider gut vor Umwelteinflüssen geschützt und zeigt keine strukturellen Schwächen. Die Farbe
Die Ohren sind breit und hoch angesetzt und werden eng am Kopf getragen. Sie sind V-förmig mit einer breiten Basis, die sich zu einer abgerundeten Spitze verjüngt, die fast bis zu einer Linie reicht, die vom Mund ausgeht. Wenn der Hund aufmerksam ist, sollten die Oberseite der Ohren und der Schädel dazwischen eine gerade Linie bilden.
Der Gesichtsausdruck sollte intelligent, aufmerksam und selbstbewusst sein (nicht ausweichend, schüchtern oder bedrohlich).

4. DER HALS

Der Hals ist kräftig, mittellang, stark bemuskelt und mit einem ausgeprägten Kamm. (Bei der Frau sind die Muskeln weniger betont, sollten aber im Gleichgewicht mit Kopf und Körper bleiben.)
Er ist mittelhoch angesetzt, geht fließend in den abfallenden Widerrist über und bildet mit Kopf und Schultern eine Einheit.
Die Wamme ist erkennbar, verschwindet aber zum Brustbein hin

5. DER KÖRPER

Der Körper ist ungefähr 15 % länger als die Höhe und wird horizontal gemessen, von der Schulterspitze bis zu einer vertikalen Linie am hinteren Ende des Rumpfes. (Die Länge von Brust, Lende und Steiß ist etwa 2:1:1 proportional)
Es ist blockig, muskulös, solide und hat eine gute Tiefe und Breite
Der Rücken ist breit und gerade, mit ausgeprägten Muskeln, die in der oberen Linie einen unmerklichen Bogen über der Lendengegend bilden.
Die Brust reicht bis zur Ellbogenspitze, die etwa die Hälfte der gesamten Widerristhöhe ausmacht.
Die Übergänge zwischen Brust, Lende und Steiß sind gut gefüllt und fließend.

6. BRUST

Die Brust ist lang, breit und tief, mit gut gewölbten Rippen und stark entwickelten Brustmuskeln. Es ist hinter den Schulterblättern gefüllt.
Die Spitze des Brustbeins liegt auf Höhe der Schulterspitze
Die Schulterblätter sollten gut befestigt sein (nicht locker)

7. Der Hinterteil, Lenden

Es ist kurz, gerade und muskulös und etwas schmaler als Brust und Rumpf
Die Flanken sind gut gefüllt, nur mäßig aufgezogen und die Tiefe ist etwas geringer als die Lendenlänge.

8. DER RUMPF, KRUPPE

Der Hinterteil ist breit, kräftig, muskulös und im Verhältnis zum Rest des Hundes.
Seine Höhe sollte die Widerristhöhe nicht überschreiten. Die Oberlinie fällt leicht zum Schwanz hin ab.
Die Kruppe ist breit und flach, um einen Drehpunkt (Achsel) für die kraftvolle Reichweite der Hinterbeine zu bieten
Der Schwanz ist dick und ziemlich hoch angesetzt. Es sollte gut mit Haaren bedeckt und ohne Knick sein.
Schwänze werden traditionell kupiert, aber nicht kupierte Schwänze sind akzeptabel. Das Andocken erfolgt am 3. oder 4. Schwanzwirbel. Die Naturrute sollte im Stand etwa bis zu den Sprunggelenken reichen.

9. BEINE UND FÜSSE

Schwache und missgebildete Gliedmaßen gefährden die vom Boerboel geforderte körperliche Funktionsfähigkeit und sollten diskriminiert werden.

10. DIE VORDEREN GLIEDMASSEN

Sind starkknochig, mit gut definierten Muskeln und kräftigen Gelenken.
Sollte vom gut geneigten Schulterblatt bis zum Mittelhandknochen (Fessel) korrekt gewinkelt sein.
Sollte von der Spitze der Schulter bis zu den Pfoten eine vertikale Linie bilden, wobei die Ellbogen von vorne gesehen eng und parallel zur Brust gehalten werden
Von der Seite gesehen sollte der Unterarm vom Ellbogen bis zur Handwurzel senkrecht stehen. Der Mittelhandknochen ist kurz, dick und kräftig und leicht nach vorne geneigt
Die Vorderpfoten zeigen gerade nach vorne, sind groß, rund, starkknochig und kompakt. Die Zehen sind gut gewölbt, mit gebogenen schwarzen Zehennägeln und durch Haare dazwischen geschützt. Die Beläge sind dick, robust und schwarz.

11. DIE HINTEREN GLEIDMASSEN

Sind starkknochig, robust und muskulös
Die Gelenke sollten gesund, stark und korrekt gewinkelt sein, um den kraftvollen Schub aus der Hinterhand während der Bewegung zu unterstützen
Die Oberschenkel sind von der Seite und von hinten gesehen breit, tief und muskulös
Die Unterschenkel haben eine gut definierte Muskulatur und zeigen Substanz bis zu den Sprunggelenken
Der Mittelfuß ist breit, relativ kurz und vollkommen aufrecht. Die Vorderseite befindet sich in einer vertikalen Linie mit der Rückseite des Rumpfes.
Von hinten sollte das Profil der Hinterhand ein umgekehrtes U bilden, wobei die Kniegelenke gerade nach vorne und die Sprunggelenke gerade nach hinten zeigen.
Die Hinterpfoten zeigen gerade nach vorne, sind etwas kleiner als die Vorderpfoten, haben aber die gleiche Qualität.

12. BEWEGUNG

Die Bewegung ist stark, zielgerichtet, lebhaft und fließend, mit bequemer Reichweite nach vorne und hinten
Die Beine und der Körper sollten sich in einer Linie von vorne nach hinten bewegen. Die Füße bewegen sich mit zunehmender Geschwindigkeit näher an eine Mittellinie und bilden im Geist des Beobachters eine V-Form.
Während die Beine sich zur Mittellinie der Bewegung hin konvergieren, sollten sie sich niemals kreuzen.
Bei allen Gangarten ist die Oberlinie fest und stark, ohne Schwanken oder Eintauchen in der Mitte und ohne übermäßiges Rollen des Körpers.
Schwache, ungesunde oder schwerfällige Bewegungen sollten nicht toleriert werden.

13. DIE HAUT

Die Haut ist dick und locker, passt aber glatt
Eine kleine Wamme ist zulässig und mäßige Stirnfalten, wenn der Hund Interesse zeigt.

14. PIGMENTIERUNG

Der Boerboel ist gut pigmentiert, besonders an den Lippen, dem Gaumen, der Haut und den Haaren um die Augen, der Nasenwurzel, den Pfotenballen, den Zehennägeln, dem Anus und der Haut und den Haaren um die Genitalien herum.
Nur Hunde mit schwarzer Eumelanin-Pigmentierung werden akzeptiert.

15. DAS FELL UND DIE FARBE

Das Fell ist kurz, dicht, glatt und glänzend
Die anerkannten Farben / Farbmuster sind (mit oder ohne Maske):
Alle Schattierungen von Rot, Braun, Gelb (Rehbraun)

Gestromt:

Brindle ist ein Farbmuster mit unregelmäßigen vertikalen Linien aus nur schwarzem Haar auf roter, brauner oder gelber Basis
Irische Abzeichen dürfen gezüchtet werden, sollten aber im Ausstellungsring diskriminiert werden.
Alle diese Farben und Farbmuster sollten von einer guten Pigmentierung begleitet werden.

Andere Farben oder Farbmuster und Lohabzeichen sind nicht akzeptabel.

16. GRÖSSE

Wird durch die ideale Widerristhöhe und die gewünschten Verhältnisse zwischen der Körpergröße und den Maßen der verschiedenen Teile der äußeren Anatomie bestimmt
Die ideale Größe für einen Hund beträgt 66 cm (weniger als 60 cm ist nicht akzeptabel)

Die ideale Größe einer Hündin beträgt 61 cm (weniger als 55 cm ist nicht akzeptabel)

17. GENITALIEN

Männliche Tiere sollten zwei offensichtlich normale Hoden haben, die vollständig in den Hodensack eingedrungen sind.

FEHLER

Jede Abweichung von den vorstehenden Punkten sollte als Fehler betrachtet werden und die Schwere, mit der der Fehler betrachtet werden sollte, sollte in direktem Verhältnis zu seinem Grad stehen.

DISQUALIFIKATIONEN
1. Ein Hund, der zu klein ist (kleiner als die im Rassestandard festgelegte Mindestgröße).

2. Ein Hund, der zu groß und aus dem Gleichgewicht geraten ist.

3. Ein übermäßig aggressiver Hund.

4. Ein zu kleiner und untypischer Kopf.

5. Ein Mangel an Pigmentierung.

6. Übermäßiger Unterbiss.

7. Übermäßiger Ueberbiss.

8. Blaue Augen.

9. Gespitzte Ohren.

10. Ein gescheckter oder schwarzer Hund.

11. Jeder Hund, der deutliche körperliche oder Verhaltensanomalien zeigt.

Anmerkung:

*Unabhängig von den Bestimmungen des aktuellen KUSA-Standards können kupierte oder ehemals kupierte Rassen auf allen FCI- und KUSA-lizenzierten Ausstellungen in Südafrika gezeigt werden, unabhängig davon, ob ihre Rute kupiert oder natürlich ist. Richtern ist es unter keinen Umständen gestattet, Ausstellungsstücke aufgrund von kupierten oder natürlichen Schwänzen zu diskriminieren, und beide müssen bei der Preisvergabe gleichermaßen berücksichtigt werden. (Fedco 12/2017 Geändert DR/02/2018)

Die Originalversion dieses Rassenstandards vom Boerboel in Englisch können Sie direkt bei der KUSA nachlesen oder als PDF dort herunterladen.

Wir bewerten oder verändern diese Version vom Rassenstandard nicht – Machen aber darauf aufmerksam, dass es weltweit noch weitere Verbände gibt, auch unzählige Vereine und selbst Züchter scheinen da eigene Standards zu kreieren. 

Wie bei allen Regeln, Normen und Vorschriften – bleiben Sie objektiv, denken Sie selbst und informieren Sie sich breit gefächert.

Anmerkung von uns – Schwarze Boerboel gibt es nicht – dies ist immer wieder ein Streitpunkt bei vielen Insidern, Züchtern und Besitzern – bei Noxterra findet man Hinweise das es schwarze Boerboel schon lange gibt, diese aber wohl nicht oder noch nicht im Standard von KUSA sind – in anderen seien diese schon vermerkt.

In diesem Sinne, wenn Sie hierzu weitere Standards von Verbänden finden, senden Sie uns diese doch – obwohl es sicher nie abschliessend sein wird – ja nach Land, Region oder Kontigent.